Online-Mediation mit Juripax (Jonathan Barth, M.Sc.)

Das Wirtschaftsleben findet zunehmend online statt. Kaufverträge können online geschlossen, „Ehen“ annulliert, Partner gefunden werden. Im Zuge dieser Entwicklung entstehen ebenso Konflikte, wie sie im face-to-face Kontakt anzutreffen sind. Gerade für Konfliktparteien, die bspw. durch große räumliche Distanzen getrennt sind, würde es einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, sie für ein synchrones Konfliktlösungsverfahren heranzuziehen. Deswegen stellt sich die Frage, warum man online entstandene Konflikte nicht auf die gleiche Weise lösen sollte, wie sie entstanden sind, nämlich online?

Die Haltung der deutschen Mediationsszene gegenüber Online-Konfliktlösungen kann als skeptisch bezeichnet werden. Dies ist durchaus nachvollziehbar. Schließlich unterscheidet sich das Vorgehen bei einer textbasierten Online-Mediation von einer klassischen face-to-face Mediation. Andererseits kann Skepsis auch wertvolle Ressourcen rauben, die in bestimmten Konfliktlagen einer Lösung sehr zuträglich sein könnten. Ein solcher Fall könnte die onlinebasierte Konfliktlösung sein.

Zudem löst der Internetkonzern eBay die beim Geschäftsverkehr auf der Plattform entstehenden Konflikte bereits erfolgreich mit einem Konfliktlösungssystem. Ein weiterer Vertreter in der noch jungen Branche der Online-Mediationssoftware ist Juripax™. Die Software kam in einem niederländischen Pilotprojekt bei Online-Scheidungsmediationen zum Einsatz, das durch die Universitäten Tilburg und Leuven bewertet wurde. Die Juripax™-Software bietet ein Werkzeug, welches den gesamten Mediationsprozess als textbasiertes Verfahren abbildet (siehe Abbildung 1).


Abbildung 1: Konfliktlösungsprozess mit Juripax™ (Barth)

 

Weiter zum nächsten Teil: Kernmodule der Konfliktbearbeitung ->