Mediation & Moderation in der Stadt- und Regionalentwicklung (Anja Terpitz)

Spätestens seit dem Einzug der Piraten in die Parlamente avanciert das Stichwort Bürgerbeteiligung zum Mode- und Wahlkampfthema mit scheinbarer Erfolgsgarantie. In der Stadt- und Regionalplanung werden seit mehr als 10 Jahren mit dem Stadt- und Regionalmarketing querschnittsorientierte, prozesshafte, informelle Instrumente der Raumordnung erprobt und bereits erfolgreich angewendet. Der Beitrag widmet sich den Anforderungen, die zum Erfolg eines regionalen Entwicklungsprozesses beitragen. Ein besonderer Fokus wird auf den Einsatz von Moderation und Mediation in regionalen Beteiligungsprozessen gelegt.

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1. Hintergrund

Als Ergänzung zur formalen Stadt- und Regionalplanung wurden in den vergangenen Jahren freiwillige Verfahren der Mitbestimmung erprobt. Besonders im Bereich der integrierten Stadt- und Regionalentwicklung sind Beteiligungsverfahren im Einsatz, die ein klares buttom up Prinzip verfolgen und damit den Entscheidungsweg „von unten nach oben“ vorsehen.

Als Beispiel sind die regionalen Entscheidungsgremien (Koordinierungskreise) in ländlichen, den sogenannten ILE - und LEADER -Regionen zu nennen, die sich aus Vertretern der Wirtschaft, der Bürgerschaft, Verwaltung und Politik zusammensetzen. Gemeinsam entscheiden diese über die Finanzierung und Förderung von Vorhaben, die Ansiedlung von Infrastruktureinrichtungen sowie die Realisierung von Maßnahmen und Projekten.

Gleiches gilt beispielsweise für Stadtentwicklungsprozesse, die die querschnittsorientierte Zusammenarbeit von verschiedenen Interessengruppen zum Ziel haben. Zu nennen sind hier als Instrument der freiwilligen Stadtentwicklung, Kommunikationsprozesse wie das Stadtmarketing und die integrierte Stadtentwicklungsplanung.

Den Führungskräften, die die genannten Prozesse steuern, kommt im Hinblick auf die Sicherstellung einer breiten Beteiligung, der Vielfalt der aufeinanderprallenden Interessen und dem erforderlichen kommunikativen Austausch eine große Bedeutung zu. Dabei können sie auf moderative bzw. mediative Elemente zurückgreifen, um die Entwicklungsprozesse aktiv und erfolgreich zu gestalten. In diesem Sinne gilt es jedoch zunächst, einige Grundannahmen zu berücksichtigen, die als Anforderungen an regionale Entwicklungsprozesse gestellt werden.

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